Reisetag 51
Kilometer 9668
Gegen sieben packten wir die Motorräder. Das Personal in unserem Hotel-Restaurant war gerade dabei im Hof die Spuren der Samstagnacht zu beseitigen. Ein Kaffee und das obligate Ei-Brot dann ging es los.
Wir kamen nicht einfach aus der Stadt raus. Mal wieder fand ein Lauf statt und Straßen waren gesperrt. Irgendwie schaffte es das Navi dann doch uns nach Osten die Stadt verlassen zu lassen. Wir fuhren nach Rwamagana und dort bogen wir nach Süden Richtung Tansania ab. Bisher waren die Straßen in exzellentem Zustand. Dies darf nicht über die Armut der Landbevölkerung hinwegtäuschen. Weiterhin wird das Wasser in den üblichen gelben Kanistern geholt. Das Standardtransportmittel ist hier das Fahrrad. Alte, stabile Räder die wirklich alles Tragen, Wasser, Kohle, Bananen, Baumstämme. In unglaublichen Mengen, ja sogar Kleiderkästen werden auf den Gepäcksträger gespannt. Wenn die Last zu groß ist wird das Rad auf den Kopf gestellt, auf das Gepäckstück geschnallt und dann die ganze Verbindung mit vereinten Kräften wieder auf die Räder gedreht.
Das Rad ist auch das übliche Taxi. Ein gepolsterter Sitz hinten und jeder wird mit genommen. Hier ist's ja so hügelig, die Jungs müssen eine irre Kondition haben.
Wir erreichen die Grenze in Rusumo. Hier steht schon ein fertiger, echter One-Stop-Border-Post. Wir fahren erstmal über die Grenzbrücke über den imposanten Kagera-Nil hier wechseln wir auch wieder von Rechts- auf Linksverkehr. Das fällt mit dem Motorrad erstaunlich leicht.
Dann das Grenzgebäude. Alle Ämter jeweils nebeneinander. Sehr praktisch. Die Sicherheitskontrolle am Eingang ist Sache der Polizei aus Tansania. Eine schöne, junge, groß gewachsene Polizistin beginnt uns fragen zu stellen. Warum reisen wir ohne unsere Frauen?
Marc ist der einzige nicht verheiratete und wird gleiche viele Stufen attraktiver. Unsere Polizistin ist auch noch nicht verheiratet.
Wir müssen unsere Gepäckstücke durch den Röntgen fahren lassen. Plötzlich fragt sie uns ob wir eine Pistole mit haben. Was? Sicher nicht!
Gemeinsam schauen wir das Röntgenbild an: ganz klar zu erkennen eine Pistole. Die Kontur des Koffers passt zum Glück kein bisschen zu unseren Taschen. Wir fahren alles nochmal durch und siehe da: keine Pistole mehr. Wir sind uns nicht sicher, werden den Polizisten ab und zu Bilder von Waffen eingespielt um sie wachsam zu halten?
Oder wollte uns die hübsche Polizistin die eh einen Narren an uns gefressen hatte, nur pflanzen?
Der Rest des Grenzübergangs inklusive Visa on Arrival für Tansania (50,- USD!) klappt schnell und bald fahren wir durch Tansania!
Das erste Auffallende: das Land ist wirklich leerer. Wir fahren ab und an sogar durch Landstriche in denen kurzfristig kein Mensch zu sehen ist.
Das Zweite: die Straßen werden umgehend schlecht. Die Hauptstraße nach Süden hat immer mehr Schlaglöcher. Irgendwann mehr Schlaglöcher als Teer. Wir fahren Slalom. Der Schwerverkehr von der Grenze muss die gleiche Straße nehmen. Die schweren LKW fahren ebenfalls Slalom und schlagen Haken, aber es ist viel weniger Verkehr und, völlig ungewohnt: man nimmt Rücksicht auf uns.
In Niakanazi biegen wir nach Südwesten Richtung Tanganyika See ab. Erst finden wir die Abzweigung nicht, an der Straße wird gebaut. Ausnahmsweise nicht von der chinesischen CCCC sondern von der Strabag.
Nun kommt eine etwas raue Dirt Road. Daneben entsteht eine wunderschöne Straße. Sie ist noch für den Verkehr gesperrt. Wir versuchen es trotzdem, es lohnt sich aber nicht immer, meist grobe Steine des vorbereiteten Unterbaus.
Ursprünglich war unser Plan bis Kibondo zu kommen, das wird vor der Dunkelheit nichtsmehr. Wir haben durch die abermalige Zeitumstellung zusätzlich eine Stunde verloren. Kurz vor Dämmerung fragen wir an einer weitläufigen Schule ob wir unser Zelt aufbauen dürfen. Es scheint nicht wirklich recht zu sein, Pause ja, übernachten nein. Welch ein riesen Unterschied von christlichen zu muslimischen Ländern.
Genau zur Dunkelheit erreichen wir das größere Dorf Kakonko. Am Polizeiposten fragt Alex wo man hier übernachten kann. Irritiert blickt ihn der Polizist an und deutet über die Straße. Hier steht das Harakeye Guest House. Einfach, Wasser aus Kübeln, aber Toilette pro Zimmer und sehr saubere Doppelzimmer für 8 € die Nacht. Wir hätten nicht gedacht heute so sauber zu schlafen.
Zum Essen begeben wir uns ins Galaxy Inn, dem Dorf Pub. Man macht uns Pommes, es ist nichts anderes mehr da. Nach und nach lernen wir die gesamte, deutlich angetrunkene Dorfelite kennen, den Doktor, den Ingenieur vom Straßenbau, den Lehrer und einen Apotheker der für das UNHCR arbeitet.
Mit großem Bedauern, dass wir morgen wieder abreisen wollen werden wir nach dem Essen verabschiedet und gehen durch völlige Dunkelheit unter wunderschönem Sternenhimmel zurück zu unserem Guest House.
Morgen wollen wir bis nach Kibondo am See kommen, schauen wir mal wie die Straße wird...
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