Auf dem Victoriasee

by 15:24 0 comments
Reisetag 47

Kilometer 8789

Heute wird nicht gefahren. Wir wollen uns Entebbe und den See anschauen.
Jetzt sind wir also in Uganda. In den 70ern berühmt berüchtigt für das fehlgeschlagene Installieren eines westlich genehmen Diktators.
Sein Vorgänger, ebenfalls ein Diktator, Milton Obote machte einen großen Fehler, er veröffentlichte 1968 "The Common's Man Charter" und begann Betriebe zu verstaatlichen. Alarmiert von diesem Linksruck und auf der Suche nach einem antiarabischen Verbündeten handelten Israel und vermutlich auch Großbritannien. Der damalige Generalstabschef und schon damals für seine kompromisslose Brutalität bekannte Idi Amin stattete sich mit einer durch Israel ausgebildeten Privatarmee aus und putschte 1971. 


47 - Haus am See

A post shared by Riding For Home (@ridingforhome) on

Eigentlich hatte Idi Amin eine tolle Karriere und Leistung vollbracht.  In der Armee zu Kolonialzeiten als Hilfskoch begonnen war er einer von zwei ersten Schwarzen denen die Briten 1961 erstmals erlaubten Leutnant und damit Offizier zu werden. Er arbeitete sich bis zum General hoch.
Nach dem Putsch begann Idi Amin, bei dem nichtmal sicher ist ob er wirklich lesen und schreiben konnte, mit riesigen Säuberungen und einem völlig wahnsinnigem Regime mit zwei Kriegen mit dem Nachbar Tansania.
Amin war nur acht Jahre an der Macht aber in dieser Zeit wurden bis zu 400.000 Menschen ermordet oder verschwanden.
Es gab zu wenige Gräber daher ging man dazu über die Leichen der Ermordeten in den Nil zu werfen damit sie dort von Krokodilen gefressen würden. Teilweise nicht vollständig somit gab es wohl tatsächlich Probleme durch Leichenteile in den Turbinen der Staudämme.
Idi Amin benützte folgenden selbstgewählten, vollständigen Titel: "Seine Exzellenz, Präsident auf Lebenszeit, Feldmarschall Haddsch Doktor. Idi Amin Dada, Viktoria-Kreuz, Dustinguished Service Order, Military Cross, Herr aller Tiere der Erde und aller Fische der Meere und Bezwinger des Britischen Weltreiches in Afrika allgemeinen und besonders Uganda". Da wirkt sogar jeder österreichische Medizinalrat blass dagegen.
Der Spuk wurde durch einen verlorenen Angriff auf das Nachbarland Tansania und den Einmarsch in Kampala beendet. "Der Schlächter von Afrika" wurde selbst aber am Leben gelassen und starb 2003 im Exil in Saudi-Arabien.
Heute regiert ein Einparteiensystem mit "demokratischen und autoritären Zügen".

Entebbe ist sehr schön. Unser erster Eindruck gestern am See bestätigte sich. Wir spazierten zum Zoo der Stadt. Es gibt hier auch eine Schimpansen Insel auf der die Menschenaffen aufgezogen und ausgewildert werden. Die Fahrt und der Besuch hätte aber pro Kopf 138,- USD gekostet, das war uns zuviel.
Der Zoo ist schön, die Tiere sind alle heimisch und haben definitiv mehr Platz als in den meisten Zoos bei uns. Aber es ist, ganz gleich wie im Alpenzoo in Innsbruck ein beklemmendes Gefühl die Tiere die man bereits in freier Wildbahn gesehen hat hier in Gefangenschaft anzutreffen. Wie bei jedem Zoo halt.



Wir kommen endlich mal wieder zum ausführlich Spazierengehen. Im Restaurant des Zoos direkt am See gibt es noch ein Getränk.
Direkt vor uns ziehen zwei Angler Fische aus dem See. Der hier dominierende Viktoria-Barsch, eigentlich Nil-Barsch ist legendär für fehlgeschlagene Entwicklungshilfe.

47 - Nashörner im Zoo

A post shared by Riding For Home (@ridingforhome) on

In den 60er wollte man die Fischindustrie am See aufbauen und setzte 35 Nil Barsche im See aus. Der Fisch fühlte sich viel zu wohl und rottete in den kommenden 30 Jahren 400 Fischsorten im Viktoriasee aus. Die Fischindustrie blühte auf und an allen Ecken in Europa kann man günstigen Viktoria-Barsch, einen der gefährlichsten Neobioten, essen.
Aber die ausgerotteten Fische fehlen, die Algen werden nichtmehr gefressen und so ist dieser riesige See kurz vorm umkippen.
Der österreichische Regisseur Hubert Sauper hat 2004 den unglaublichen Film "Darwin's Nightmare" über diesen Fisch gedreht. Noch so ein Film nachdem man am liebsten Selbstversorger werden würde und mit der weißen Nahrungsmittelindustrie nichts mehr zu tun haben will.
Nach unserer Zeit am See gingen wir über Malls und Supermärkte retour zum Hotel.
Die Bevölkerung ist freundlich und hilfsbereit, wir fühlen uns bis jetzt sehr wohl in Uganda.






0 comments:

Post a Comment