Reisetag 88

Kilometer 18.121

Nun ist es soweit. Tirol bis Tafelberg, die letzte Etappe steht an.
Wir entscheiden uns zu Fuß auf den Tafelberg zu steigen.
Das Wahrzeichen Kapstadts erhebt sich auf über 1000 m von der Stadt am Meer hinauf. Eine schöne Gondelbahn der Garaventa fährt hier auch. Die erste Gondelbahn wurde 1929 von Adolf Bleichert gebaut, der  gleichen Firma die auch 1926 die erste Nordkettenbahn baute. Durch die Seilbahn können wir aufsteigen und dann gemütlich mit der Gondel abfahren.

Der Tag ist wunderschön und Thomas wird uns begleiten. Wir stehen halbwegs früh auf und Tanja bringt uns zum Ausgangspunkt am Botanischen Garten der Stadt. Wir haben uns für die Skeleton Gorge entschieden.
Ein längerer Aufstieg aber einer der angeblich lohnendsten.
Am oberen Ende des Parks beginnt der Wanderweg. Ein gut gemachter Steig führt an dem Bach der Schlucht hinauf.

88 - Hinternparade beim Aufstieg in der Skeleton Gorge

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Im oberen Drittel tun wir uns etwas schwer. Der starke Regen der letzten Wochen hat wohl auch den Steig etwas in Mitleidenschaft gezogen. Wir folgen einem kleinen Pfad neben dem ehemaligen Weg. Es wird recht steil und ab und an braucht man die Hände aber wir kommen heil oben an. Wie sich das für einen TAFELBerg gehört ist er oben nahezu eben. Der höchste Punkt ist der Maclear's Beacon mit 1087 Meter. Hier steigen wir zuerst hin. An einem wunderschönen Felstisch unterwegs machen wir Jause. Immer wieder haben wir bei dem Aufstieg schon tolle Blicke über das Meer, das Land und die Stadt.
An Maclear's Beacon machen wir erstmal Fotos mit Yusuf. Er hat jetzt auch gut durchgehalten.
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Auf einem herrlichen Pfad entlang der Kante zur Stadt schlendern wir zur Bahn. Jetzt ist gerade Nebensaison und wir sind sehr dankbar dafür, sonst ist hier oben alles völlig überlaufen.
An der Station treffen wir die Dassies. Sie ähneln auf den ersten Blick Murmeltieren und gehören zu den sogenannten Schliefern. Sie pfeifen auch sind hier oben aber viel zutraulicher. Sie liegen in der Sonne und beobachten die Beobachter.
Wir trinken was und gehen dann zur Gondel. Die Pendelbahn mit großen Rotair Kabinen, das bedeutet der Boden der Kabine dreht sich während der Fahrt einmal um sich selbst im Kreis, bringt uns hinab. Wir genießen die Aussicht und schweben zurück zur Stadt.
Unten bringt uns ein Taxi nach Hause. Es geht noch kurz zu den Straßenhändlern und wir kaufen Schnitzwaren. Bis jetzt haben wir das aufgrund unklarer Gepäcksituation vor uns her geschoben. 
Abends geht es mit der ganzen Familie zum Essen direkt an den Strand bei wunderschöner Abenddämmerung und dann nochmal zum Fußball.

Nun waren wir auch am Tafelberg. Damit haben wir alle Pläne verwirklicht. Morgen werden wir nochmal die Stadt anschauen und übermorgen geht unser Flieger.
Bis dahin dürfen wir weiter Gäste bei Tom, Tanja, Maya und Jule sein. Auch hier sind wir extrem großzügig und unkompliziert aufgenommen worden. Vielen Dank!

Wir haben am Ende unserer Reise doch noch über die Hälfte unseres Spendenziels erreicht. Aktuell sind wir bei 8.400,- €. Danke an alle Spender, die uns beim Spendensammeln und vor allem die Arbeit von SOS Kinderdorf unterstützen!
Wir haben nichtmehr geglaubt, dass wir über 50% kommen, dass das jetzt doch noch geklappt hat liegt an wenigen großen Spenden. Vielen Dank extra an die, die sehr großzügig waren!
Und eine letzte Erinnerung an alle die noch nicht gespendet haben: Ihr habt noch die Gelegenheit!

88 - Tirol bis Tafelberg, hier endet unsere Reise!

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Wer Fragen hat zu unserer Reise, wer weitere Informationen zu den Artikeln oder Infos braucht bitte einfach kontaktieren, ridingthemiles@gmail.com oder matthias.haselbacher@bergrettung.at

Dies ist nach über 80 Einträgen nun der letzte Reiseblog Artikel. Wir danken Allen für die treue Anteilnahme an unserer Reise, fürs Mitfiebern und für die vielen aufmunternden Worte!
Und Danke nochmal an Steffi, Benni und Martin für die Arbeit im Hintergrund!

Danke!






Reisetag 87

Kilometer 18.121

Jetzt ist es soweit. Nach über 18.000 treuen Kilometern verlassen uns unsere Motorräder. Ein bisserl Sorge hatten wir schon ob das mit der Spedition und der Verschiffung alles klappt. Wir hatten aus vielen Angeboten bei weitem das Günstigste raus gesucht, auch wenn das Angebot zwischendurch etwas teurer wurde kostet der Transport der drei Maschinen immernoch ein Drittel der anderen Angebote.
Die große Frage war auch, ob wir unsere Koffer an den Maschinen lassen können bzw. ob wir sie mit auf den Paletten verstauen können. Wenn das nicht geht haben wir ein Gepäckproblem beim Rückflug.
Gestern hatten wir die Motorräder soweit leer gemacht und die Koffer mit dem gepackt was wir nicht im Flieger mitnehmen wollen.
Wir wissen, dass wir bei der Spedition das Benzin ablassen müssen. Sonst gilt das Motorrad als Gefahrgut.
Gemütliches Frühstück und dann müssen die Maschinen ihre letzte Kilometer in Afrika fahren. Damit wir auch wieder zurück kommen fahren wir auf zwei Mal.
Zuerst fahren Marc und Alex mit den Motorrädern und ich mit dem Mini. Dann fahren wir zurück und ich hole die GS.

Die erste Fahrt geht gut. 40 Kilometer dann stehen wir am Warehouse. Alles geht sehr unkompliziert, wir sollen die ersten zwei Motorräder mal rein stellen und das dritte holen. 
Und wer kommt grad aus dem Tor? Werner mit seiner Maschine. Er hatte seinen japanischen Kollegen zur Motorradabgabe begleitet und bringt ihn jetzt wieder zurück in die Stadt.

Für uns gehts auch zurück und die gleiche Tour nochmal. Diesmal kommen wir leider in einen Stau. Die allerletzten Kilometer werden nochmal zäh. 
Aber kein Vergleich zu Nairobi. Hätten wir da diese Hin und Her Aktion gemacht hätte sie uns wahrscheinlich eine Woche gekostet.
Wieder im Warehouse lassen wir das restliche Benzin ab und klemmen die Batterien ab. 
Da wir das vor der Halle machen und da die LKW entladen werden bekommen wir Warnwesten. Aus Sicherheitsgründen.


Dann stellen wir die Motorräder neben die japanische Maschine. Die soll nach Singapur. Noch sind keine Aufkleber drauf, die kommen erst auf die Paletten.
Mei, würden wir schauen, wenn wir in Hamburg zwei Motorräder von uns haben und eine Japanische. Dann ist die Dritte wohl in Singapur.


87 - Wir sehen uns in vier Wochen in Hamburg! #r100gspd #transalp #laucheundmaas

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Wir geben die Warnwesten zurück und fahren in die Stadt zu unserer Clearance Agency. Der Agent ist sehr nett und wir gehen alles gemeinsam durch. Wir lassen ihm die Carnets da, dann geht er die nächsten Tage mit einem Zöllner ins Warehouse, da bekommen wir den Export auf den Carnets gestempelt. 
Wir bekommen eine Rechnung die wir online überweisen und mit der Zahlungsbestätigung bekommen wir die Carnets zurück.
Die noch abholen, das war's dann für uns. Da hatten wir uns ganz andere Sorgen gemacht.
Es wird etwa vier Wochen dauern bis sie in Hamburg sind, da können wir sie dann abholen.
Wenn das alles klappt wäre das um fast den gleichen Preis wie die Fähre von Griechenland nach Israel. Mit dezent längerer Strecke.

87 - Pfiats Eich

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Es war Nachmittag und wir mussten dringend was essen. Dann noch etwas packen. Wir sind jetzt, nach 18.000 km, Backpacker.
Heute abend kommen unsere Gastgeber heim. Endlich nichtmehr wie Hausbesetzer fühlen :-)

An dieser Stelle auch ein ganz großes Dankeschön an unser "Backoffice" in Innsbruck, allen voran der Steffi! Sie mussten jeweils die geschickten Fotos zu den Artikeln zuordnen und hoch laden und ich habe sie mit Korrekturen genervt wenn ich beim Durchlesen wieder einen meiner Fehler erst beim zweiten Mal erkannte.
Danke für drei Monate Geduld!

Nun bleibt uns eigentlich nurnoch der Tafelberg auf unserer absoluten To-Do-Liste.

87 - 18.100 km durch Afrika und immernoch Profil. Danke Heidenau! #heidenautires

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Reisetag 86

Kilometer 18.088

Tatsächlich ausschlafen. Geht irgendwie garnicht mehr.
Wir sind in Hout Bay, südlich von Kapstadt zu Gast bei Thomas und seiner Familie, ohne das sie da sind. Gestern mussten wir auf das Grundstück erstmal einbrechen. Ein Stromausfall hatte Tor und Alarmanlage lahm gelegt. 
Heute finden wir uns schon deutlich besser zurecht.
Ausser Gepäck sortieren und Wäsche waschen gibt's nichts dringendes. Aber ich will noch an den südwestlichen Punkt Afrikas, an das Kap der guten Hoffnung. Es liegt nochmal etwa 50 km südlich von uns. Nach all der Zeit auf dem Motorrad schwindet die Lust zu fahren und das Vertrauen in die Maschinen etwas. Es hilft nichts, auch wenn sie auf den letzten Kilometern noch liegen bleibt ;-).
Vor ziemlich genau einem Jahr stand ich am Nordkap. Da hing ein historisches Plakat der Rally Cape to Cape aus den 30ern. Da dachte ich noch, das wäre mal ein tolles Projekt.
Ein Jahr später habe ich das andere Kap erreicht. Sogar auf dem Motorrad.
Wie der LKW Fahrer an der Grenze über den Sambesi ohne viel Verständnis sagte: "You whites have funny games".


Von Hout Bay geht es auf dem atemberaubend schönen Chapmans Peak Drive an der Küste entlang südwärts. Erlaubt sind nur 40 km/h, schneller fährt aber auch niemand. Zu schön ist die Aussicht nach jeder Kurve.
Dann geht es etwas ins Landinnere und direkt auf das Kap zu. Das Kap ist ein Nationalpark und kostet Eintritt. Kurz vorm Gate begegnet mir eine "Overlander Maschine". Mit verdrehten Hälsen halten wir beide an.

86 - Am Straßenrand: Werner aus Luzern. Auch gerade angekommen!

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Werner aus Luzern ist mit seiner 400er Suzuki schon Jahre unterwegs. Jetzt gerade kommt er vom Kap. Der südlichste Punkt nachdem er in Afrikas Westen von der Schweiz herunter gefahren ist. Der Westen? Sei eigentlich kein Problem.
Jetzt möchte er im Osten wieder nach Norden.
Wir stehen am Straßenrand und ratschen eine gute Weile. Wir machen aus uns nochmal in Kapstadt zu treffen, vielleicht kann er welche von meinen Karten brauchen.
Gestern war Werner mit einem Motorradkollegen aus Japan auf dem Tafelberg. Da haben ihn drei holländische Motorradfahrer die auch gerade angekommen sind angesprochen. Schade dass wir nicht auch gestern oben waren, das wäre ein Motorrad-"Gipfeltreffen" geworden!
Im Anschluss weiter durch den Park. Eine schöne Straße immer auf den südlichsten Punkt zu. Das Kap der guten Hoffnung ist in der Seefahrt gefürchtet. Sehr starke Winde und Strömungen und die Felsen des Landes setzen sich ganz flach unter Wasser fort. Die Schiffe wurden oft einfach gegen die Felsen gedrückt. Mindestens 23 Wracks liegen vor dem Kap.
Neben der Straße stehen ein paar Strauße und posieren für die vorbei fahrenden Touristen.

86 - Strauße am Wegesrand #capeofgoodhope

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Es geht in einem Rechtsschwenk um den Hügel auf dem der Leuchtturm steht und dann ist man da. Der Platz selbst wird mit einem Holzschild markiert und ist nicht zu verfehlen. Hunderte Besucher aus Reisebussen und PKWs drängen sich um das Schild.
Ich bekomme trotzdem einen Parkplatz in der ersten Reihe.

Nun ist er da, der letze Punkt. Der Punkt von dem es nur nach Norden geht.
Die 18.000 km sind ziemlich genau voll.
Kap zu Kap innerhalb von einem Jahr. Der zweite Teil war anstrengender :-).
Wieder über die schöne Strecke zurück nach Hout Bay. Hier bereitet Alex schon das Abendessen und wir genießen die Aussicht auf die wunderschöne Bucht.



Reisetag 85

Kilometer 17.979

Es ist geschafft!

Nach 85 Tagen, 51 Fahrtagen und 17.979 km sind wir heil angekommen.

Wir starteten früh. Zum Glück war es schon nichtmehr ganz so kalt wie die letzten Tage. Es ging durch  ein wunderschönes, karges Land. Kurvenreich durch Hügel und je weiter wir Richtung Meer hinab kamen um so lieblicher wurde es. Der Ackerbau begann wieder und irgendwann waren wir zwischen Reben, Zitronen- und Orangenbäumen. 

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Die Ortsnamen änderten sich entsprechend: Springbok, Bitterfontein, Citrusdal.
Auf der perfekten Straße kamen wir sehr gut und schnell voran.
Viele Pausen machen wir nicht und wenn, dann nur kurz. Wir wollen heute und bei Tageslicht ankommen!
Und dann, tatsächlich, die Kilometer werden weniger, wir sehen am Horizont den Tafelberg und fahren direkt drauf zu.
Wir erreichen die Vororte und fahren immer den Schildern zur Waterfront nach. Gegen 15:00 Uhr ist es soweit. Wir stehen direkt an der Waterfront am Meer. Niemand stört sich daran, dass wir die Motorräder im Park abstellen und Fotos machen. 
Jetzt sind wir am Ziel!!


Kapstadt! 
Seit Israel haben wir 15 Grenzen überquert, waren in 15 Ländern, haben die Sahara, die Kalahari und mehrmals die Namib durchquert. Haben Asphalt, Schotter, Sand, Wasser, Schlamm und Sandstürme irgendwie gemeistert. 
Wir und die Maschinen haben erstaunlich gut durchgehalten. Trotzdem hatten wir alle die Momente in denen wir daran zweifelten je anzukommen. Ob gleich am Anfang im Bürokratie- und Korruptionswahnsinn in Nuweiba, ohne einen Tropfen Sprit im Sudan in der Sahara oder in der Namib mit Kupplungsschaden. Danke an Sama Hashem vom Kairoer Automobilclub, Ahmed (aka Adriano), Wissam, Mario, Heiner und Christian, dass sie uns teils sehr selbstlos immer dann geholfen haben wenn wir's alleine nicht mehr geschafft hätten!
Danke an die vielen netten Menschen die uns aufgenommen haben, die wir kennen lernen durften, Danke an die tollen Einblicke die wir in die Arbeit von SOS Kinderdorf bekommen durften!

85 - Alex - Wir fahren durch Kapstadt!

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Danke an alle, die es möglich gemacht haben, dass wir einfach drei Monate verschwinden konnten und Danke an alle die in dieser Zeit auf uns verzichten müssten!
Jetzt sind wir zwar physisch angekommen aber die Aufarbeitung und Verarbeitung wird noch einige Zeit dauern.
In den kommenden Tagen wollen wir ans Kap der guten Hoffnung, müssen die Motorräder verschiffen und natürlich müssen wir noch auf den Tafelberg - Tirol bis Tafelberg.
Darüber werde ich Euch noch Bericht erstatten, dann werde ich aufhören regelmäßig zu schreiben.
Eines bleibt uns noch. Wir versprachen einst 15.000,- € für die einzigartige Arbeit von SOS Kinderdorf zu sammlen. Irgendwie dachten wir 1 € pro Kilometer wäre ein guter Ansatz und müsste gut möglich sein. Da hatten wir uns geirrt. Wir haben nun 3.000 km mehr gebraucht aber selbst nach alter Rechnung haben wir nichtmal die Hälfte an Spenden erreicht.
Wir hoffen dies ändert sich noch. Und wir wollen unser Ziel noch nicht aufgeben und weiter sammeln!

Reisetag 84

Kilometer 17.373

Der vorletzte Fahrtag. Unfassbar.
Gestern hatte uns Heiner aus Swakopmund noch ein Video geschickt. Da ist jetzt der Ostwind mit aller Wucht da. Sichtweite von fast Null bei stark böigem Sandsturm. Da kann man wirklich nicht Motorrad fahren. Welch ein Glück, dass wir rechtzeitig weg gekommen sind. Sonst hätte uns nach den zwei Tagen Zeitverlust von der Kupplung der Sandsturm nochmal ein paar Tage fest gehalten!


Wir hatten eine wunderbar gemütliche Nacht in unserem Guesthouse.
Frühstück gibt's auch, inklusive Rührei (... jetzt hatten wir echt schon lange keines mehr...) und nach Motorradpacken geht es über die Tankstelle wieder auf die B 1. Es sind knapp 300 km bis zur Grenze nach Südafrika. Unserer 15. und letzten Grenze!

Wir fahren durch karges Land. Östlich von uns erheben sich die schönen Großen Karasberge.  Es geht weiter geradeaus. Nach 160 km kommen wir nach Grünau. Hier liegt der Hund begraben aber im Umkreis bei weitem der größte Ort. Wir trinken einen Kaffee. Die Dame an der Tankstellenbar fragt ob sie die Milch für den Kaffee warm machen soll, es sei draußen ja so kalt! Nach dem heißen Kaffee geht es weiter. Die Temperatur ist deutlich angenehmer als gestern oder vorgestern aber es weht immer ein kräftiger Ostwind der auskühlt.

Nach weiteren 150 km kommen wir an den Oranje und nach Noordoewer. Der Oranje kommt aus Lesotho und ist nach dem Sambesi der zweitgrößte Fluß im Süden Afrikas. Er mündet in den Atlantik und trägt sehr viel Sand mit. Dieser wird an der Mündung vom Benguelastrom abtransportiert und durch den vorherrschenden Südwestwind an Land getragen. Dort bildet der Sand die Dünen der Namib. Der Oranje gilt als "Vater der Namib". Hier im Süden Namibias ist er der Grenzfluss nach Südafrika und versorgt die Landschaft mit Wasser. Wir fahren sogar schon an einzelnen Rebstöcken vorbei.
Wir vertanken das letzte namibianische Geld und fahren zur Grenze. Die Ausreise erfolgt mittlererweile gewohnt unkompliziert.
Dann geht es über den Fluss auf die südafrikanische Seite. Jetzt ist es soweit. Immigration - Customs - Police. Das letzte Mal für diese Reise. Die 15. Grenze, wie erwartet völlig problemlos aber wir sind fast etwas wehmütig.

Es sind noch gute 100 km bis zu unserem Ziel, dem kleinen Ort Springbok. 
Schnell kommen wir weiter und kommen im "Faithfull Guesthouse" an. Wir haben gute Zimmer und erstmal wird das Viertelfinale Uruguay - Frankreich angeschaut. 
Dann geht es in den Ort. Wir brauchen südafrikanische Rand und dringend was zu essen.
Morgen kommt die letzte Etappe. Heute haben wir den genau 50. Fahrtag. Morgen ist der 51. und wenn alles gut geht stehen wir am Abend an der Waterfront in Kapstadt!



Reisetag 83

Kilometer 16.937

Man kann es nicht anders sagen, Windhoek ist kalt!
Wir übernachten auf knapp 1700 m, das merkt man schon.
Wir schälen uns aus unseren Betten, zum Glück hat unser Gastgeber heiße Duschen!
Wir fahren wieder absichtlich spät los um uns wenigstens von der Sonne anscheinen zu lassen. Viel Kraft hat sie nicht.
Nach Süden geht's nach dem Tanken aus der Stadt raus. Wir bleiben den ganzen Tag auf der B 1. Genau genommen fahren wir nur noch auf dieser Straße, nur ab der Grenze nach Südafrika heißt sie N 7.
Ohne Unterbrechung weht von Osten ein kalter, strenger Wind. Vom Gegenhalten bekommen wir schon Schiefhälse. 
Südlich von Rehoboth ist es dann soweit, wir überqueren den südlichen Wendekreis, den Wendekreis des Steinbocks.
Jetzt wissen wir endlich warum es so kalt ist, wir haben die Tropen verlassen...gut, wenn man ehrlich ist haben wir die Tropen aber auf der ganzen Reise kaum gespürt. Auf den echten tropischen Breitengraden waren wir immer zu hoch und jetzt sind wir einfach im Winter.
Gegen Mittag kommen wir nach Mariental. Hier essen und tanken wir. Nach altem Zeitplan hätten wir hier übernachtet, so wirklich viel ausser der Tankstelle und einem Supermarkt gibt's hier aber auch nicht wirklich.
Wir fahren weiter an so schönen Orten vorbei wie "Die Kalk" und, völlig überraschend in brettlebener Landschaft "Ebene Erde".
B 1 und N 7 führen uns exakt gerade aus. 1500 km geradeaus, eine ungewöhnliche Vorstellung für einen Alpenbewohner.

83 - Die seeeehr gerade Straße, 1500 km geradeaus an unser Ziel.

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Wir sehen Weidevieh und einmal beobachtet uns ein Strauß über den Wildzaun hinweg. Sonst ist die Landschaft sehr, sehr leer.
Wir befinden uns noch im Kalaharibecken. Östlich von uns ist die Kante der Boguberge zu sehen. Sie gehören bereits zur Großen Randstufe, ebenfalls tektonischen Ursprungs grenzt sie das Binnenhochland von den Küstenebenen ab.

83 - Im Osten die Boguberge, Teil der großen Randstufe.

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Ohne Probleme erreichen wir Keetmanshoop. Der Ort liegt immernoch auf 1000 m Höhe aber es ist schon etwas wärmer.
Keetmanshoop wurde 1866 von der Rheinischen Mission gegründet. Benannt wurde er nach dem deutschen Kaufmann Keetman, der die Mission finanzierte, selber aber nie hier war.
In dem kleinen Städtchen finden wir schnell unser "Am Besten Guesthouse".
Die Zimmer sind noch nicht fertig also vertreiben wir uns unsere Zeit mit einer Art Fussball mit den Kindern der Besitzer.
Wenn alles gut geht ist morgen die vorletzte Etappe dran. Einfach nicht zu glauben.

83 - Und dann weiter geradeaus :-) #transalp

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Reisetag 82

Kilometer 16.426

Um acht wieder Schichtbeginn in der Werkstatt. Das Motorrad fertig Zusammenbauen, die Batterie ist leer aber mit Starthilfe läuft sie. Die erste Proberunde durch Swakopmund geht hervorragend. Welch eine Erleichterung!

81 - Der Leuchtturm von Swakopmund #swakopmund

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Die Koffer müssen noch montiert werden und das Gepäck wieder verstaut. Dann zurück zum Hostel. Marc und Alex hatten die Zwangspause dazu genützt Ölwechsel durchzuführen und sich den schönen Ort noch besser kennen zu lernen. Gerade ist das Meer sehr eindrucksvoll. Riesige Wellen. Überall werden wir vor dem Ostwind gewarnt. Der soll jetzt los gehen und er kommt durch die Namib, wird sehr heiß und trägt feinen Sandstaub vor sich her. Die Sicht soll dann so schlecht sein, dass man nicht mehr Motorrad fahren könne.
Noch merken wir nicht viel davon. Gemeinsam zurück zur Werkstatt. Wir wollen noch ein großes Abschiedsbild vor der Werkstatt machen. Mario hat eine Fotowand auf der erstaunlich viele Weltreisende verewigt sind. Wir dürfen auch drauf.
Ich möchte mit der Maschine ums Eck vor die Ladenfront fahren, da geht überhaupt nichts mehr. Die Batterie ist komplett tot. Dann habe ich sie tatsächlich geschrottet. Auch hier hat Mario Ersatz. Also ganz schnell Batterie wechseln und Fototermin.
Danach geht es wirklich los. Noch etwas angespannt. Ab der Ortsgrenze erwartet uns ein strenger aber warmer Wind. Meist direkt von vorne, das macht das Fahren nicht leichter. Aber noch kein Sandstaub, die Sicht ist gut!
Wir passieren Martin Luther, dann passieren wir die Stelle an der ich liegen geblieben bin. Die Maschine läuft ohne Probleme! Langsam wächst die Zuversicht!
Der Gegenwind bleibt stark aber kaum liegt die Namib hinter uns wird er spürbar kälter. Wir schieben ein paar kurze Pausen ein.
Dann kommen wir ohne Schwierigkeiten in Windhoek an!
Unser Guesthouse kennen wir ja schon, der nette Wirt hatte überhaupt kein Problem damit, dass wir unser reserviertes Zimmer um zwei Tage nach hinten verschoben haben.
Die zwei Tage Rückstand wollen wir etwas reduzieren. Geplant wäre ab morgen in drei längeren Etappen durch zu fahren.
Das heißt Überübermorgen Abend könnten wir an unserem Ziel in Kapstadt stehen.
Wenn denn ab jetzt alles gut geht!

82 - Abschied vom schönen Swakopmund #swakopmund

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