Durch sanfte Hügel nach Kigali

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Reisetag 49

Kilometer 9333

Wir wachten in unseren Zelten auf. Waschen, anziehen und dann gab es bei Jackson und Eve auf der Terrasse erstmal ein gutes Frühstück. 
Mit uns frühstückten zwei weitere Gäste, Holländer die hier zur Beratung einer Molkerei da sind. Die Molkerei hat mit einem Kredit der Weltbank erweitert und braucht nun mehr Milch. Deswegen beraten sie eigentlich die Bauern. Der eine Gast erzählte uns, dass die Bauern hier alle an das Ankole Rind gewöhnt sind. Ankole Rinder sind eine alte Kreuzung von ägyptischen Langhornrindern und den Zebu Rindern die uns im Norden Afrikas schon begleitet haben. Sie haben riesige Hörner und sind, man möge es mir verzeihen, die schönsten Rinder die ich bis jetzt gesehen habe.
Die Bauern hier haben zunehmend auch andere Rassen die die "Ankole - Art" der Haltung nicht vertragen. Die Bauern sind es gewöhnt ihre Kühe morgens nach dem Melken auf die Hügel hinter den Dörfern zu treiben und sie dort ohne Wasser bis zum Melken am nächsten Morgen zu lassen. Das könne man mit Zebu und Ankole machen, mit allen anderen Rindern nicht.
Daher würden die Kühe hier "weniger Milch produzieren als eine schweizer Ziege".
Die beiden fahren zur Arbeit, wir bauen die Zelte ab und packen.
Zurück durch die Bananenplantage auf die Hauptstraße. Es geht gut weiter. 
Der Boden ist hier sehr lehmhaltig. Die Häuser sind alle aus Lehmziegeln. In nahezu jedem Dorf werden wir Zeuge wie diese hergestellt werden. Der Lehm wird trocken abgegraben, oft direkt von den künstlichen Hängen die durch die Straße entstanden sind. Dann wird dieser mit Wasser vermengt und in Holzformen gepresst. Die Ziegel trocknen erst an der Luft, dann werden sie zu riesigen Häusern gestapelt, innen bleibt Platz für ein Feuer. Wenn das Haus fertig ist wird angezündet und damit werden die Ziegel gebrannt. Da das oft direkt an der Baustelle gemacht wird braucht man sich beim Mauern dann nur bedienen.

49 - Ziegelbrennhäuser

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Kurz vor der Grenze kauft Marc noch ein Nationaltrikot Ugandas, dann sind wir im Grenzort Gatuna.
Die Ausreise geht erfrischend schnell und unkompliziert. Vollig surreal und aberwitzig wirken die fernen Erinnerungen an Ägypten. Alles ist etwas durcheinander und unübersichtlich da hier auch ein neuer, moderner "One-Stop-Border-Post" gebaut wird.
Auf der ruandischen Seite dann ebenfalls schnelle Immigration, schneller Zoll. Es gibt nur einen "Grenzhelfer" der ist aber sehr hartnäckig. Eigentlich haben wir alles beinander aber er meint wir müssten unbedingt noch eine Sicherheitskontrolle durch die Polizei machen lassen. Leider fragen wir alle drei jeweils einen anderen Polizisten, zwei winken ab, eine beginnt unser Gepäck zu durchsuchen. So verliere ich mein Plastiksackerl von für die Dreckwäsche. Plastiksackerl sind in Ruanda unter Strafe verboten.


Dann geht's durch wunderschöne Hügel auf einer perfekten, kurvigen Straße auf die Hauptstadt zu. Wir sind wieder, wenn auch nur kurz, auf der gewohnten rechten Seite am Weg. Ein Erbe  der belgischen und deutschen  Kolonialherren. 
Stets geht es an der Höhengrenze zwischen Bananenplantagen und Teefeldern entlang. Tee macht über 30% der Exporte Ruandas aus.

50 - Unser neuen Freunde

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Die Menschen wirken sehr nett. Es wird nach langer Zeit wieder zugewunken und der Daumen hoch gezeigt. Schnell erreichen wir Kigali. Völlig geordnete Verkehrsverhältnisse! Wir, die nicht genau wissen wohin stören noch am meisten.

49 - Ruanda #motorbiketrip #motorcycletours

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Ein wunderschönes Land, nette Menschen, gute Straßen ohne Speed Bumps, geordneter Verkehr, echter Umwelt- und Bevölkerungsschutz, warum ist das Land nur so klein, dass wir nach dem Aufenthalt in Kigali gleich wieder draußen sind?
Kigali liegt auf mehreren Hügeln und selbst die Hochhäuser des Stadtzentrums wirken in dieser Gegend malerisch.

Unser Hotel, am Rand des Zentrums mit einem großen Innenhof mit Bar, Restaurants, Massage Studio, Sauna, Bühne und was man sonst noch alles eventuell braucht ist bald gefunden. 

50 - Die echte Frische-Garantie: Hühnerstall vor der Küche unseres Hotels.

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Wir gehen ein erstes mal in die Stadt. Zufällig kommen wir genau zum "Hotel Ruanda" das in Wirklichkeit "Hotel des Mille de Collins" heißt und ein nicht ganz attraktiver Zweckbau aus den 60ern ist. Die Nacht hätte hier pro Kopf und Nacht 100,- € gekostet. Das war uns dann doch etwas viel.
Morgen schauen wir uns die Museen zum Genozid vor 24 Jahren an. Gerade sind genau diese Tage im Jahr in denen das Morden stattgefunden hat und überall hängen Erinnerungsplakate. Kwibuka24...das einheimische Wort für Erinnern. Soviel Erinnerungskultur stände einigen gut.

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