Durch die rote Welt an den Tanganyika See

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Reisetag 52

Kilometer 9970

Mit dem Morgengrauen packen wir die Maschinen und verlassen Kakonko. Die Baustelle geht bis zum Ort hier. Froh nichtmehr auf der parallelen Notstraße fahren zu müssen geht's auf der alten, unbefestigten Straße weiter. Der Staub sammelt sich überall. Wir und die Motorräder sind knallrot.

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Jetzt schaffen wirs etwas schneller. Wenn wir alleine sind geht's gut. Mit Gegenverkehr, besonders LKW und Bussen wird's etwas mühsam weil man sekundenlang im Staub nichts sieht.
So kommt's, dass ich an dritter Stelle, nachdem ein Bus an einem Hindernis entgegenkommt nichts sehe und zuweit nach links in den Graben ausweiche. Im tiefen Sand stürze ich um. Heute bin ich dran. Die BMW landet mit dem Koffer auf meinen Sprunggelenk. Den Fuß kann ich irgendwie raus ziehen aber zum Aufstellen muss ich warten bis Alex und Marc zurück kommen.
Ich gehe von einer Verstauchung des Sprunggelenks aus. Alle Differentialdiagnosen in diesem Bereich habe ich aufgrund mangelnder Therapiemöglichkeiten ausgeschlossen.
Später habe ich dann nochmal die Maschine umgeschmissen, ich hatte beim Anhalten im losen Boden versucht den rechten Fuß zu schonen, ein Fehler. Kurz vorm Ende gleitet Alex im tiefen Sand zu Boden, heute fordern die Straßenverhältnisse ihren Tribut.
Auf der alten Straße geht's ja ganz gut, komprimierter Staub, nur die Schlaglöcher sind schlechter zu erkennen weil sie die gleiche Farbe haben wie die Straße.

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In Kibondo versuchen wir ein Frühstück aufzutreiben, garnicht so leicht, um 9 macht hier grad erst alles auf.
Mit Gebäck, gegrillter Kochbanane und Kaffee gestärkt geht es bis Kasulu. Hier müssen wir nach Süden und dann nach Südwesten abbiegen. Leider wird hier genauso gebaut wie am Beginn der Straße. Eine große, vorbereitete Trasse und daneben, wechselnd von Seite zu Seite eine Dirt Road als Umleitung. Die Verhältnisse werden immer mieser.
Wirklich schwierig für uns sind Stellen mit tiefem, ganz losem und feinen "Staub-Sand". Die Motorräder lassen sich hierin nur schwer steuern. Wir beissen durch und wollen eigentlich nur noch nach Kigoma.
30 km vor der Stadt: die Baustelle ist vorbei und es beginnt plötzlich die beste Teerstraße auf der wir in Tansania bis jetzt gefahren sind.
Erleichtert geben wir Gas und kommen in Kigoma am Bahnhof an.

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Tansania war 1885 bis 1918 Teil der deutschen Kolonie "Deutsch Ostafrika". Die größte Hinterlassenschaft der Deutschen ist die Tanganyika Bahn die von Daressalam am indischen Ozean bis hier, nach Kigoma am Tanganyika See führt. Der Hafen in Kigoma verbindet bis heute Tansania mit der Demokratischen Republik Kongo.
Wir fahren an den Rand der Stadt, zu Jacobsens Beach House. Hier hat Oddvar, der ursprünglich aus Norwegen ist, eine sehr schöne Lodge direkt am See.
Wir beziehen ein Gebäude ganz für uns alleine, jeder hat ein schönes, großes Zimmer. Wir teilen uns ein Bad und es gibt eine Küche und einen Aufenthaltsraum. Sogar die Motorräder machen  Urlaub und stehen über und über von rotem Staub bedeckt im malerischen Innenhof. Bei Oddvars Assistenten erwerben wir Nudeln, Tomatenmark und Bohnen und Alex kocht für uns.

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Begleitet werden wir von einer Horde kleiner Affen die sehr erleichtert wirken durch uns etwas Ablenkung zu haben. Kaum sind wir kurz ausser Sicht werden unser Sachen, inklusive der Motorräder ausführlich  inspiziert. So wie's ausschaut gehen sie aber zum Glück gegen 21 Uhr schlafen.
Morgen ist Ruhe- und vor allem Seetag!




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