Um 1 Uhr Nachts waren wir auf der anderen Seite des Golfes von Aqaba im Hafen von Nuweiba. Bereits auf dem Schiff haben wir einen ägyptischen Einreisestempel "Nuweiba Port by Ship" bekommen und das Ziel unseres viele Jordanische Dinars teuren Umwegs war erreicht.
Motorradreisende sind hier selten und alle Schiffs- und Hafenarbeiter sind sehr nett und hilfsbereit. Am Hafen werden wir von einem Beamten der Tourism-Police in Empfang genommen. Er wurde nun unser ständiger Begleiter und ohne in hätten wir nichts gefunden. Um halb 2 in der Nacht einen Einreiseprozess in eine der aufgeblähtesten Verwaltungen der Welt zu starten ist aber so oder so keine Idealzeit.
Der Anfang lief gut. Wir als Personen waren de facto ja schon eingereist, es ging nur um die Motorräder. Eine Sicherheitskontrolle des Gepäcks bei der durch Betasten von aussen gefährliche Transportgüter ausgeschlossen wurden und dann der Besuch beim TÜV. Wohlgemerkt um 3 Uhr Nachts. Unser Polizist weckte den Sachverständigen einfach. Da es sich nicht um normale Öffnungszeiten handelte, zahlten wir eine persönliche Zuwendung von etwa 2,50 €. Unser Maschinen wurden für verkehrssicher befunden und unsere Fahrgestellnummern wurden abgepaust. Die Motornummern der Hondas auch. Bei der GS ist die Nummer so gut hinter Schutz und Verkleidung versteckt, dass aufs abpausen verzichtet wurde.
Noch zuversichtlich kamen wir nach wenigen Stunden in ein Gebäude namens "Level 2" und gedanklich fuhren wir schon im Morgengrauen über den Sinai.
Bis zum Zoll, also Custom Schalter. Hier war Schluß.
Für Fernreisen in Länder außerhalb von Zollunionen gibt es für Fahrzeuge ein sogenanntes Carnet de Passage oder im arabischen Raum Triptik, einem Zettelabrissblock auf dem Ein- und Ausreise in jedem Land an den Grenzen beglaubigt werden. So wird verhindert, dass das Motorrad im Land verkauft wird und Zoll fällig wäre.
Das CdP ist ein offizielles, internationales Dokument, dass für D und A durch den ADAC in München ausgestellt wird und für das wir pro Maschine 3000,- € Pfand hinterlegt haben.
Hier, in dem kleinen Hafen von Nuweiba hat das Triptik keine Gültigkeit mehr. Das eigentliche Problem verstehen wir bis zum Schluss nicht ganz. Eventuell sind in der Vergangenheit ausländische CdPs gefälscht worden und Fahrzeuge so illegal importiert worden.
Fakt ist, unser CdP wird so nicht akzeptiert, die Maschinen müssen da bleiben und wir sollen nach Kairo zum Ägyptischen Automobilclub und uns unsere CdPs nochmals von Ägyptern bestätigen lassen. Das widerspricht völlig dem Sinn des Carnet de PASSAGE und ein Umweg von 1000 km mit öffentlichen Verkehrsmitteln würde uns nochmal um Tage zurück werfen. Wir bitten, wir argumentieren, wir diskutieren und wir werden laut, alles sinnlos der Zöllner um 5 Uhr morgens in Nuweiba bleibt stur. Wenn wir meinen es auch anders zu können sollen wir auf seinen Chef warten, der kommt um 9 Uhr.
Hurra. Der Hafen war dann auch bis auf uns leer. Im riesigen, neuen aber schon etwas herunter gekommen Hafengebäude gibt es nichts. Kein Trinkwasser, kein Kaffee, geschweige denn was zu Essen. Schnell ist unser mitgebrachtes Wasser aufgebraucht und wir versuchen auf dem dreckigen Boden etwas Schlaf zu finden, unser Beamter legt sich in sein Büro, er hat um 8 Schichtwechsel.
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